1946 – 1971

Die Schulchronik berichtet zunächst hauptsächlich über die allgemeine Lebenssituation der Nachkriegszeit und die Einführung

der DM am 20. Juni 1948 sowie der anschließenden Veränderung der angebotenen Waren. Wir lesen weiterhin in der Schulchronik:

Die im Jahre 1928 erbaute Wasserleitung zeigte schon bald nach ihrer Inbetriebnahme Mängel....Der Bürgermeister und Müller Kremer hat aus diesem Grunde den neben der Mühle gelegenen "Gartäckersborn" gefasst, eine Pumpstation errichtet, die das sehr gute Wasser in das Ortsnetz pumpt. Vom 2. September 1948 an hat jedes Haus genügend Wasser.

Gaststätte und Kolonialwaren

Peter Kissling, Inh. Rosa Kissling

 

Am 6. Januar 1949 stellt der Kreistierarzt in einem Gehöft in Anzefahr den Typ B der Maul- und Klauenseuche fest. Es verenden sofort 2 Tiere.

In den Monaten Februar und März 1949 erfolgt die Reparatur des Kirchendaches sowie des Kirchturms. Für den Turm stellt Schmiedemeister Konrad Lauer einen neuen Hahn her. Die Kosten der Dacharbeiten betragen über 3.000 DM, die durch Sammlungen im Dorfe aufgebracht wurden. Von April bis zum 2. Juli 1949 sind auch 2 aus Berlin stammende Jungen in unserem Dorf untergebracht.

Die Schulchronik berichtet aus dem Jahre 1951:

In den letzten Tagen des September wird der Schul- und Kirchplatz umgestaltet. Die Stufen, die zur Schule führten, waren ausgetreten; sie werden erneuert und dicht an das Schulgebäude gerückt. Es entsteht dadurch neben der Treppe ein fahrbarer Weg. Der Hof wird geebnet, gestützt und mit Splitt und Grus überworfen. Die Zugänge zur Schule und Kirche werden gepflastert. Einst (1711 und später) war der gesamte Platz Friedhof. Sämtliche Zu- und Durchgänge waren durch Mauerwerk, Tore und Türchen geschlossen. Die letzten Reste wurden jetzt beseitigt.

Die Kirche soll mit einem neuen Kreuzweg ausgestattet werden. Die alten Stationen (Drucke) waren durch Feuchtigkeit und Alter zerstört. Man entschliesst sich, holzgeschnitzte Bilder zu beschaffen....Es ergibt sich nun die Notwendigkeit, das Kircheninnere zu renovieren. Die letzte Ausmalung, die man nicht als glücklich bezeichnen kann erfolgte 1924 (Chor) und 1930 (Schiff)....der Entwurf sieht vor: glatter Innenanstrich der Wände und Decke, neuer Verputz der Chorwand, Isolierung der feuchten Nordwand durch Innenplatten in 1,30 m Höhe – neuer Hochaltar mit einer hinter dem Altar stehenden Statue des hl. Michael – Veränderung des Marienaltares und neue Statue, kleine Veränderungen an Beichtstuhl und Kanzel, Entfernung wertloser Statuen. Die Schwierigkeit der Restaurierung liegt darin begründet, dass Chor und Schiff verschiedene Bauformen aufweisen, die Renovierung aber eine Einheit schaffen will....Die Renovierung der Kirche beginnt am 17. März 1952. Am 25. März 1952 wird Pfarrer Farnung vom plötzlichen Tode ereilt. Er hat in Anzefahr 18 Jahre gewirkt und wurde am 30.3.1952 hier beigesetzt.

Innenansicht der Kirche

Mit Erreichung der Altersgrenze scheidet am 30. September 1952 Lehrer Weitzel aus dem Schuldienst aus. Die 1. Lehrerstelle wird Lehrer Paul Goller mit Wirkung vom 1.10.1952 übertragen. Am 19. Oktober 1952 wird der neue Ortspfarrer Hermann Henkel feierlich eingeführt.

Lehrer Goller berichtet im Januar 1953 über eine Grippeepidemie. In der Schulchronik lesen wir auch die nächsten Jahre über den Verlauf des jeweiligen Schuljahres. Im Januar 1956 berichtet uns Lehrer Goller über die Verabschiedung von Herrn Pfarrer Henkel sowie die Einführung des neuen Pfarrers Otto Fangohr.

 

Nach der Gemeinderatswahl vom 28.10.1956 wurde Herr Theo Schüßler zum neuen Bürgermeister von Anzefahr gewählt.

Lehrer Goller scheidet am 31. März 1958 mit Erreichung der Altersgrenze aus dem Schuldienst aus. Mit Wirkung vom 1.4.1958 wird Herr Lehrer Georg Schipke von Sindersfeld nach Anzefahr versetzt.

In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 20.6.1958 wurde der Entschluß gefasst eine neue Schule zu bauen. Nach langen Verhandlungen bekam die Gemeinde am 4. Juni 1964 die Genehmigung zum Bau einer dorfeigenen Grundschule. Die Pläne entwarf das Architekturbüro Bechthold aus Stadtallendorf. Die Regierung gewährte einen Zuschuß in Höhe von 30.000,-- DM und der Kreis von 50.000,-- DM. Am 1.7.1963 erfolgte der erste Spatenstich für die neue Schule. Der Auftrag ging an die Fa. Schmidt u. Schwietzke aus Hatzbach. Nach dem Plan besteht die Schule aus 1 Klassenraum, 1 Jugendraum (er soll bis zum Bau einer Mittelpunktschule als 2. Klassenraum benutzt werden), 1 Lehrmittelraum, Sanitären Anlagen und Heizungskeller. Wir zogen am 17.9.1965 in die neue Schule ein. Da die Anlage der Gebäudeumgebung noch nicht fertig war, wurde die Einweihung verschoben. Sie fand am 4.12.1965 statt.

Am 16.10.1960 wurde der neue Pfarrer Herr Augustin Möller in sein Amt eingeführt.

Auf dem alten Friedhof wurde am 20. August 1961 das Kriegerehrenmal eingeweiht. Die Mosaikarbeit stammt von dem Marburger Maler Spies.

Im November 1963 begannen die Arbeiten zum Bau der Kanalisation in der Gemeinde Anzefahr. Nach Fertigstellung der Anlage soll auch die Dorfstraße erneuert werden. Da man eine Verbreiterung beabsichtigt, müssen 2 Gebäude abgerissen werden (Damm, Kaufmann). Im Oktober 1964 wurde in die B 62 eine neue Wasserleitung verlegt.

Die Bundesbahn nimmt am 20.03.1967 den elektrischen Betrieb auf der Strecke der Main-Weser-Bahn auf.

Am 22. März 1968 starb Schulleiter Georg Schipke an den Folgen einer Magenoperation. Eine große Trauergemeinde begleitete ihn am 26.3.1968 zur letzten Ruhe auf den Friedhof. Mit Wirkung vom 1.4.1968 übernahm der Lehrer, Herr Reinhold Jennemann, den Unterricht an der Volksschule in Anzefahr.

 

 

Bahnhof Anzefahr

 

Herr Wilhelm Hühn übernahm am 1.12.1968 das Amt des Bürgermeisters von Anzefahr.

In den Jahren 1968 und 1969 entstanden im Zentrum des Ortes große straßenbauliche Veränderungen. Die Nebenstraße von der B 3, eine wichtige Zufahrtsstraße nach Schönbach oder Niederwald, führte seither direkt über die Eisenbahnlinie Frankfurt-Kassel und wurde durch Schrankendienst reguliert. Die Überquerung der Eisenbahnlinie mit Hilfe dieser Brücke wirkt sich günstig auf den gesamten Straßenverkehr aus.

Im Rahmen der Gebietsreform wurde die Gemeinde Anzefahr durch Gemeindevertretungsbeschluß in die Stadt Kirchhain am 1.1.1971 eingegliedert.

Die Gemeinde Anzefahr soll wie folgt bezeichnet werden: Kirchhain – Ortsteil Anzefahr.

Durch Beschluß des Kreistages vom 16.7.1971 wurden ab dem 1.8.1971 in Anzefahr nur noch die Schuljahre 1-4 unterrichtet. Der Kreisausschuss beschloss ab dem 1.8.1972 die 3. Schuljahre aus den

Das alte Ortsschild

 

Stadtteilen Niederwald und Anzefahr in der Grundschule Niederwald, die 4. Schuljahre aus beiden Stadtteilen in der Grundschule Anzefahr zu unterrichten. Die 1. und 2. Schuljahre verbleiben am jeweiligen Ort und werden zu einer Kombinationsklasse zusammengefaßt.

Schüler-Statistik:

Mai 1940 = 53 Schüler – 2 Gastschulkinder

Febr. 1941 = 53 Schüler – 2 Gastschulkinder

1. November 1941 = 50 Schüler – 1 Gastschulkind

Mai 1942 = 53 Schüler – 1 Gastschulkind

November 1942 = 55 Schüler – 1 Gastschulkind

Mai 1943 = 50 Schüler

November 1943 = 63 Schüler – 2 Schüler aus Kassel, 2 Schüler aus Köln

Februar 1944 = 63 Schüler – (2 Schüler aus Kassel, 2 Schüler aus Köln)

15. März 1944 = 64 Schüler – (1 Schüler aus Kassel, 2 Schüler aus Köln, 2 Schüler aus Frankfurt)

Lehrer an der Volksschule Anzefahr

1. Stelle:

1.4.1830-1.12.1886 Volpert Jüngst

1.12.1886-31.1.1887 Nau (Sindersfeld als Vertreter)

1.2.1887-1.4.1923 Lotz

1.4.1923-17.1.1934 Joseph Höck

18.1.1934-30.4.1934 LA-Bewerber Gramm

1.5.1934-30.9.1952 Weitzel

1.10.1952-31.3.1958 Paul Goller

1.4.1958- Georg Schipke

2. Stelle:

1.10.52-31.3.61 Margot Mühlen

– Elisabeth Zimmermann

 

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