Leben und Werk von Heinrich Joseph Wetzer

Heinrich Joseph Wetzer wurde am 19. März 1801 als Sohn des armen Lehrers Franz Conrad und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Fischer in Anzefahr geboren.

Der Pfarrer Kaiser zu Niederklein, welcher die früh hervortretenden Anlagen des Knaben erkannte, gab ihm zuerst Unterricht. Dann kam er nach Marburg, wo er mit großem Erfolg seine Studien fortsetzte und besonders die Aufmerksamkeit des Stadtpfarrers Leander van Eß auf sich zog. Van Eß nahm den Knaben in sein Haus und unterstützte ihn während dessen weiterer Studienzeit. Seit dem 1. Mai 1820 studierte Wetzer an der Universität Marburg Theologie, hörte aber daneben auch die Vorträge der philosophischen Fakultät, namentlich aus dem Gebiet der orientalischen Philologie. Er widmete seine dreijährige akademische Studienzeit vorzüglich dem Studium der hebräischen und der arabischen Sprache.

Im Frühjahr 1823 setzte Wetzer diese Studien in Tübingen fort und ging ein Jahr später nach Freiburg. Hier erlangte er im Jahre 1824 die Doktorwürde der Theologie und der Philosophie. Im Anschluß hieran begab er sich für 18 Monate nach Paris, um sich in der arabischen, persischen und syrischen Sprache und Literatur weiterzubilden.

Nach seiner Rückkehr aus Paris bewarb sich Wetzer um den Lehrstuhl der morgenländischen Philologie an der Universität Freiburg. Die theologische Facultät wie das akademische Consistorium nahmen ihn ohne Verzug im Mai 1828 als Privatdozenten an. Schon gegen Ende des Jahres wurde er dann zum außerordentlichen und im Januar 1830 zum ordentlichen Professor der orientalischen Philologie an der philosophischen Fakultät ernannt, nachdem er Ende 1829 einen ehrenvollen Ruf nach Gießen,

dann einen solchen nach Marburg abgelehnt hatte.

Im Jahre 1831 vermählte er sich mit Philippine Schindler. An der Universität lehrte er mit großem Erfolg, Eifer und Hingebung.

Als nun im Jahre 1844 im badischen Landtage die Aufhebung der Universität Freiburg beantragt wurde, schrieb Wetzer ein Büchlein, in dem er mit allem Nachdruck den katholischen geistlichen Charakter der Universität hervorhob. Für mehrere Jahre übernahm er die Redaktion der "Süddeutschen Zeitung". Mehr aber liebte Wetzer die wissenschaftliche Arbeit und daher übernahm er gemeinsam mit Welte die Redaktion zur Herausgabe des "Kirchenlexikons". Trotz der Ereignisse in den Jahren 1848 und 1849 kam das schöne Werk in einer für die Bedeutung und den Umfang desselben verhältnismäßig kurzen Zeit heraus. Nach der Revolution traten die konfessionellen Reibungen schärfer hervor. Eine Summe von Kränkungen traf auch den pflichttreuen Wetzer, der in Sachen der Ehre so sehr empfindlich war und dies nie verschmerzen konnte.

Um sich dem Druck zu entreißen, machte er im Herbst 1853 eine Reise nach Wien zu der Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands. In Wien überschüttete man ihn mit Lob und Ehren über seine Arbeit am "Kirchenlexikon". Er kehrte wieder nach Freiburg zurück um seine Arbeit fortzusetzen.

Am 05. November 1853 traf ihn nach kurzer Erkrankung früh morgens ein Nervenschlag, der seinem Leben ein plötzliches Ende setzte. Die Inschrift seines Grabsteins auf dem alten Freiburger Kirchhof faßt sein ganzes Leben zusammen in den Worten:

 

Heinrich Joseph Wetzer

 

"Ecclesiae, scientiae fidelis et univeritati suae catholicae, vicit, docuit, scripsit, obiit. R.I.P."

(Er siegte, lehrte, schrieb und starb für die Kirche, den Wissenschaften und seinem katholischen Glauben ergeben).

 

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