Chronik der Gemeinde Anzefahr

Vorgeschichte

 

Das Amt für Denkmalpflege hat im April 2000 mit Ausgrabungen auf dem Grainersberg in Höhe des Kiefernweges begonnen. Diese Grabungen wurden im Mai 2002 abgeschlossen. Die Archäologen legten auf dem Gräberfeld über 40 Fundstellen frei, darunter 16 Gräber mit reiner Urnenbestattung. Die gefundenen Gefäße bezeichnete Prof. Fiedler "als kleine archäologische Schätze", die aus der Zeit um 700 vor Christus, dem Übergang von der Eisen- zur Bronzezeit, stammen.

 

06. März 1226

Die Urkunde in der Christian von Staufenberg auf Ansprüche an einem Zins zu Ebsdorf verzichtet, ist auf diesen Tag datiert. Der Urteilsspruch wurde von sechs Schiedsrichtern gefällt, unter denen sich auch Giso de Ancevar befindet. Es ist die erste urkundliche Erwähnung von Anzefahr. (Quelle: E.E. Becker "Die Riedesel zu Eisenbach", Bd. 1-3).

Der Name des altgermanischen Haufendorfes setzt sich zusammen aus dem lateinischen "Ances" (= germanische Götter) und "fahr" (= Bezeichnung für eine Furt – Durchfahrt durch die Ohm). Da der erste Namensteil dennoch eine lateinische Bezeichnung ist, liegt die Vermutung nahe, dass der Ort in der Zeit römischen Einflusses in der Region von Germanen gegründet worden sein muss. Das wäre im ersten oder zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt gewesen. Unwahrscheinlich ist die Vermutung, die Gründung des Ortes gehe auf die Zeit vor Bonifatius zurück, da man in dieser Zeit des christlichen Einflusses wohl kaum die Bezeichnung für germanische Götter (Ances) im Ortsnamen gewählt hätte.

Anzefahr liegt an der Kreuzung der Rheinischen und der Fritzlarer

Straße, die beides früher sehr wichtige Handels- und Reisewege waren.

Das Adelsgeschlecht derer von Anzefahr ist wahrscheinlich dem Stand der Reichsministerialen zuzuordnen, worauf auch das Wappen, in dem der Adler geführt wird, hindeutet. Bekannt sind folgende Familienmitglieder:

Giso von Anzefahr – geb. 1175 – 1180 – gest. 1260

Andreas von Anzefahr – geb. 1200 – 1205

Arnold von Anzefahr – geb. 1230 – 1235 (ab 1261 Vogt in Hundem/Westfalen - ab 1270 Deutsch – Ordensbruder in Marburg; Burgmann zu Rauschenberg)

Denhard von Anzefahr – Vogt in Hundem / Westfalen

Irmgard von Anzefahr – geb. 1310 – 1315 – geh. um 1330 – 1340 Volprecht von Weitershausen

 

Die ritterbürtige Familie von Anzefahr stellte außer ihren weltlichen Vertretern eine Reihe von Geistlichen, Magistern, darunter einen Stiftsherren zu Wetter. Das Geschlecht von Anzefahr starb nach 1370 aus und wurde über eine Tochter Agnes, die mit Hermann IV. von Falkenberg verheiratet war und ihm das Anzefahrer Erbgut zubrachte, durch die Herren von Falkenberg beerbt.

 

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